Keimapparat
Beobachte, wie sich eine Pflanze vom Samen zum Keimling entwickelt.

Werkzeuge und Materialien
- Schnell keimende Samen, z.B. Radieschen
- Wasser
- Küchenpapier oder Kaffeefilter
- Schere
- Stift
- Grosse Petrischale mit Deckel (alternativ: eine alte CD-Hülle mit durchsichtigen Seiten; dabei den Plastikeinsatz, der die CD hält, entfernen)
- Plastikbehälter ohne Deckel mit einem geraden Rand, der breit genug ist, um die darin befindliche Petrischale oder CD-Hülle aufrecht zu stellen (siehe Foto)
- Zwei Gummibänder, die um den offenen Behälter passen
- Lineal mit Millimetereinteilung
- Lupe

Vorbereitung
- Weiche die Samen über Nacht in Wasser ein.
- Schneide das Papiertuch (bzw. den Kaffeefilter) so zu, dass es in die Petrischale (bzw. die CD-Hülle) passt.
- Ziehe mit Lineal und Bleistift eine gerade Linie durch die Mitte des Papiertuchs/Kaffeefilters.
Lege das markierte Papier so auf den Boden der Petrischale (oder in die CD-Hülle), dass die Linie waagerecht durch die Mitte verläuft.
(Bei einer CD-Hülle sollten sich die Scharniere oben oder an der Seite befindet, nicht unten).
Giesse etwas Wasser in die Schale, um das Papiertuch anzufeuchten. Streiche Luftblasen glatt und giesse überschüssiges Wasser, das nicht vom Papier aufgesaugt wurde, ab.
Wenn die Schale senkrecht hältst, sollte das nasse Papier jetzt an der Innenseite kleben.
- Verteile 6 bis 10 Samen gleichmässig entlang der Bleistiftlinie auf dem Papiertuch und drücke sie leicht fest. Wenn du die Schale senkrecht hältst, sollten sie auf der Linie kleben bleiben.
- Setze dann den Deckel auf die Petrischale bzw. schliesse die CD-Hülle.
- Spanne die Gummibänder eng nebeneinander um die Mitte des Plastikbehälters (siehe Foto).
Klemme die Petrischale (oder CD-Hülle) zwischen die Gummibänder, sodass sie hochkant im Behälter steht.
Kontrolliere danach nochmal, ob die Samen noch auf der Linie sind. Ansonsten musst du die Schalle nochmal aufmachen, um die Samen zurecht zu schieben.
- Giesse Wasser bis zu einer Tiefe von etwa 2 bis 3 cm in den Plastikbehälter. Das Wasser sollte in die Petrischale oder die CD-Hülle eindringen und das Papiertuch berühren, damit es feucht bleibt, wenn die Sämlinge zu keimen beginnen.
- Stelle den Keimapparat an einen warmen Ort (Raumtemperatur oder etwas höher), aber nicht in direktes Sonnenlicht.

Was tun und beobachten?
Überprüfe die Samen ein- oder zweimal am Tag und beobachte, was sich verändert oder zum Vorschein kommt. Du kannst den Keimapparat auch öffnen, aber achte darauf, dass die Samen nicht verrutschen.
Bilden sich zuerst Sprossen mit grünen Spitzen oder zuerst weiße Wurzeln?
Wachsen die Wurzeln und Sprossen jedes Samens in die gleiche Richtung oder in verschiedene Richtungen?
Schau mit einer Lupe ganz genau hin: Wie verändern sich die Wachstumsstrukturen mit der Zeit?
Miss das Wachstum der Wurzeln und Sprossen im Laufe der Zeit.
Was wächst schneller, die Sprossen oder die Wurzeln?

Was passiert da?
Im Inneren eines Samens befinden sich der Embryo der Pflanze und eine Nahrungsquelle, die von einer schützenden Samenschale umgeben sind. Wenn der Samen keimt, beginnt der Embryo, die Nahrung zu verdauen und sich zu einem Keimling zu entwickeln. Dieser Prozess braucht Wasser und passiert normalerweise in der Erde.
Die meisten Samen beginnen zu keimen, wenn sie Wasser aufnehmen, das durch ein kleines Loch in der Samenschale eindringt. Das Wasser aktiviert Enzyme im Samen, die die gespeicherte Nahrung verdauen, um Energie für das Wachstum des Embryos zu liefern.
Zuerst wächst die Wurzel aus dem Samen. Sie wird länger und dicker und bildet Wurzelhaare, die helfen, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Später erscheinen die Sprossen mit kleinen, blattähnlichen Strukturen. Diese Blätter werden dunkelgrün und beginnen mit der Photosynthese, um Energie aus Licht und Kohlendioxid zu gewinnen.
Die Photosynthese versorgt die Pflanze mit der nötigen Energie für ihr Wachstum. Frisch gekeimte Pflanzen betreiben jedoch noch keine Photosynthese. In den ersten Wachstumsphasen nutzen sie die gespeicherte Nahrung im Samen. Diese Nahrung besteht aus Proteinen, Fetten, Zuckern und Stärke und ist nicht nur für die Pflanze, sondern auch für den Menschen wichtig. Viele der Kalorien, die Menschen essen, kommen aus Samen wie Reis, Weizen und Mais.